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Die Grenze zwischen Südbairisch und Zimbrisch

RABANUS, Stefan

2017-01-01

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Abstract

Der Beitrag unternimmt den Versuch, die Grenze zwischen dem Südbairischen und dem Zimbrischen genau zu bestimmen, und zwar auf quantitativer Grundlage. Die dazu notwendigen Sprachdaten sind in erster Linie dem "Zimbrischen und Fersentalerischen Sprachatlas" (ZSA: Karten gezeichnet von Bruno Schweizer in den 1950er Jahren, Edition von Stefan Rabanus 2012) entnommen. Die Methode besteht darin, dass im ersten Schritt der in Rede stehende Raum in die vier Sprachgebiete aufgeteilt wird: a) Südbairisch im heutigen Südtirol, b) Fersentalerisch, c) Nordwestzimbrisch ("Slambrot") der Hochfläche von Folgaria-Lavarone-Lusern (heute gesprochen nur noch in Lusern) und d) das "zimbrische Kernland" der VII und XIII Gemeinden. Im zweiten Schritt werden für alle Karten des ZSA Leitvarianten der einzelnen Gebiete bestimmt. Für das im ZSA nicht verzeichnete Südbairische Südtirols wird auf die Karten des Tirolischen Sprachatlasses (Klein/Schmidt 1965-1971) bzw. das Wörterbuch der Tiroler Mundarten von Schatz (1993) zurückgegriffen, in dem auch die räumliche Verbreitung der Varianten angegeben ist. Im dritten Schritt werden die Leitvarianten der Gebiete miteinander verglichen, um Übereinstimmungen und Unterschiede zwischen den Gebiete zu ermitteln. Es wurde eine Ähnlichkeitsmatrix für die Teilräume erstellt. Anschließend wurde über eine hierarchische Clusteranalyse eine Fusionierung dieser Daten vorgenommen (Ward-Algorithmus). Es zeigt sich, dass die Grenze zwischen dem Fersentalerischen und dem Nordwestzimbrischen durch die Valsugana verläuft, wodurch sich das Fersentalerische als diskontinuierlicher Teil des Südbairischen erweist, selbstverständlich mit den der Sprachinselsituation mit ihrer besonderen Mehrsprachigkeit geschuldeten Besonderheiten. Dieses Ergebnis bestätigt in quantitativer Weise die von älterer Forschung eher implizit geäußerten Einschätzungen.