In der hethitischen Kultur fungieren die Tränen als Verbindungselement zwischen der Götter- und der Menschenwelt . Analogiezauber und Vergleiche zeigen, dass sie das gleiche Schicksal teilen können und dass ihre Welten in engem Zusammenhang stehen. Die anthropomorphe Darstellung der Götter lässt diese sowohl als leidende als auch als verunreinigte Wesen erscheinen, auch wenn die Ursache des letzteren häufig die Menschen selbst sein können. Eine wichtige Unterscheidung kann zwischen den Tränen im Bereich des Leidens und solchen des Schmerzes, als Ausdruck der Gefühle, gezogen werden, d.h. zwischen weinenden Wesen und den Tränen mit symbolischem Wert bzw. in ihrer ritualistischen Valenz oder gar als materia magica. Die Verbreitung der Unheilssymbolik scheint in der hethitischen Kultur stärker als in anderen Traditionen zu sein, da hier die Tränen und das Weinen kaum eine neutrale oder positive Sphäre einzunehmen. Eine gemeinsame prominente Verwendungsweise scheint das Weinen beim Totenkult einzunehmen, wobei sich dort ein eher anthropologisch motivierter Kult als ein ererbter Zug auszuwirken scheint.

Das Weinen und die Tränen bei den Hethitern und in der Antike

COTTICELLI, Paola
2015-01-01

Abstract

In der hethitischen Kultur fungieren die Tränen als Verbindungselement zwischen der Götter- und der Menschenwelt . Analogiezauber und Vergleiche zeigen, dass sie das gleiche Schicksal teilen können und dass ihre Welten in engem Zusammenhang stehen. Die anthropomorphe Darstellung der Götter lässt diese sowohl als leidende als auch als verunreinigte Wesen erscheinen, auch wenn die Ursache des letzteren häufig die Menschen selbst sein können. Eine wichtige Unterscheidung kann zwischen den Tränen im Bereich des Leidens und solchen des Schmerzes, als Ausdruck der Gefühle, gezogen werden, d.h. zwischen weinenden Wesen und den Tränen mit symbolischem Wert bzw. in ihrer ritualistischen Valenz oder gar als materia magica. Die Verbreitung der Unheilssymbolik scheint in der hethitischen Kultur stärker als in anderen Traditionen zu sein, da hier die Tränen und das Weinen kaum eine neutrale oder positive Sphäre einzunehmen. Eine gemeinsame prominente Verwendungsweise scheint das Weinen beim Totenkult einzunehmen, wobei sich dort ein eher anthropologisch motivierter Kult als ein ererbter Zug auszuwirken scheint.
2015
978-3-7011-0292-1
lingue indoeuropee; cultura indoeuropea; sfera rituale delle lacrime; rituali ittiti, religione indoeuropea
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