"Dem Kompositum seine Grenzen': Italienische Wortschöpfungen aus heutiger Sicht“

Paola Cotticelli-Kurras
2018-01-01

Abstract

Versucht man die italienischen Markennamen wie Ocadella [Mortadella di oca ‚Gänsemortadella‘], Bioecoman [ein biologisches ökologisches (Reinigungs)Produkt für Männer], Ristosauro [Ristorante + Dinosauro ‚Dinosaurier‘] oder Veraloe [Aloe Vera] nach dem Wortbildungsmuster zu analysieren, muss man zu extragrammatischen Techniken greifen. Die italienische Linguistik hat sich bisher nur marginal und nicht systematisch damit beschäftigt, denn dies verlangt den Entwurf einer umfassenden funktionalen Theorie der Wortschöpfung und eine Auseinandersetzung mit den eingeführten Wortbildungsregeln und Darstellungen. In diesem Beitrag wird neben grundsätzlichen Fragen der Definition, Funktion und Typologie vor allem das Verhältnis zwischen Schöpfungen und regulären Bildungen behandelt. Der Begriff der Grammatikalität bzw. der Extragrammatikalität ist in den letzten 40 Jahren von verschiedenen Gesichtspunkten aus und in unterschiedlichen theoretischen Rahmen erläutert worden. Er ist z.T. durch synonymische Bezeichnungen etikettiert worden, die sich von der „marginalen Morphologie“ oder „morfologia minore“ (Scalise 1994) bis hin zur „expressive morphology“ (Zwicky und Pullum 1997) bewegt. Sehr hilfreich ist für die Festlegung des Begriffs „Extragrammatikalität“ der Aufsatz von Dressler (2000) für eine erste Auseinandersetzung, während eine theoretische Unterscheidung zwischen grammatikalischen und nicht grammatikalischen Bildungsprozessen schon in einer Arbeit von Dressler und Merlini Barbaresi (1994: 36-41) herausgearbeitet wurde. Mattiello (2013: 1-12) gibt einen breiten Überblick über die terminologischen Vorschläge und frühere einschlägige Beiträge zu verschiedenen Begründungen der „kreativen Prozesse“ innerhalb oder außerhalb der regulären Morphologie. Die Autorin bietet in Bezug auf die englischen extragrammatikalischen Bildungsprozesse wie Kürzungen, blends (Kreuzungen), Reduplikationen, Konversionen eine erste vollständige und systematische Untersuchung. Wie Fradin et al. (2009) richtig beobachten, gibt der Artikel von Zwicky und Pullum (1987: 332) eine Definition ex negativo der Extragrammatikalität, indem sie den Gegenbegriff genau festlegen und definieren als „They use linguistic resources in ways that grammatical rules do not“ (1987: 338). Die Extragrammatikalität stellt also das Gegenstück der prototypischen grammatischen Morphologie dar. Sie ist in den Strategien sowohl der Komposition als auch der Derivation zu finden. Die Techniken der extragrammatikalischen Derivation sind Bildungen mit Präfix-, Konfix- und Suffix(oid)en. Die extragrammatische Komposition besteht aus mehreren Strategien: Kreuzungen und Pseudo-Komposita einerseits, Kürzungen, und Verfremdungen (nach existierenden Modellen) andererseits. In meiner Arbeit möchte ich die Grenzen der verschiedenen extragrammatischen Bildungen anhand des italienischen Materials umreißen und sie ggf. mit anderen schon untersuchten Beispielen aus anderen Sprachen vergleichen. Dabei werden unterschiedliche Kriterien zu möglichen Constraints / Bedingungen, Eingrenzungen, Eigenschaften der Komposition vs. NP, die Prädizibilität / Vorhersagbarkeit der Bildungen, der lexematische Status der Komponenten, die Regularität in der Irregularität der extragrammatischen Morphologie berücksichtigt.
2018
9783958094406
Komposition, extragrammatische Wortbildung, italienische Wortschöpfungen, italienische Markenanmen, Morphologie
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Utilizza questo identificativo per citare o creare un link a questo documento: https://hdl.handle.net/11562/991677
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