Friedrich Wilhelm II von Preußen König von Preußen (1744–1797). Thronbesteigung am 17. 6. 1786. Friedrich Wilhelm II. regierte bis zu seinem Tod am 16. 11. 1797 dreizehn Jahre, die das geistige Leben Preußens stark veränderten, da durch den Religionsedikt vom 9. 7. 1788 (bis 27. 12. 1793) und den Zensuredikt vom 19. 12. 1788 (beide erarbeitet von dessen Staats- und Justizmi- nister und ,Chef des Geistigen Departements‘ Jo- hann Christoph (Freiherr von) → Woellner [auch: Wöllner]), die dem Volk von Friedrich dem Großen uneingeschränkt eingeräumte Freiheit in Sachen Religion, Philosophie und Literatur widerriefen. Das Ziel beider von Kant in der Vorrede des Streits erwähnten Edikte (vgl. 7:5f.) war es, die während der Aufklärung innerhalb der lutherischen Landeskirche entstandenen vermeintlichen Irr- tümer bezüglich der Grundwahrheiten des Christentums erbarmungslos zu bekämpfen. In der Au- ßenpolitik engagierte sich Friedrich Wilhelm II. gegen das revolutionäre Frankreich, verlor aber in der Schlacht von Valmy am 20. 9. 1792. Dar- über hinaus trug er zur dritten Teilung Polens am 24. 10. 1795 bei. Das Ansehen Preußens sank un- ter seiner Regierung: Das Heer verwahrloste, das Beamtentum wurde unzufrieden und die Finan- zen wurden heruntergewirtschaftet. Erhalten ist ein umfangreicher amtlicher Briefwechsel zwischen Kant und Friedrich Wilhelm II. von 1777 bis 1794. Durch die Edikte wegen Religion stark betrof- fen beschrieb Kant den Charakter von Friedrich Wilhelm II. im Streit folgendermaßen: „ein tapfe- rer, redlicher, menschenliebender und – von ge- wissen Temperamentseigenschaften abgesehen – durchaus vortre licher Herr, der auch mich per- sönlich kannte und von Zeit zu Zeit Äußerungen seiner Gnade an mich gelangen ließ“ (7:5). Riccardo Pozzo
Friedrich Wilhelm II von Preußen
POZZO, Riccardo
2015-01-01
Abstract
Friedrich Wilhelm II von Preußen König von Preußen (1744–1797). Thronbesteigung am 17. 6. 1786. Friedrich Wilhelm II. regierte bis zu seinem Tod am 16. 11. 1797 dreizehn Jahre, die das geistige Leben Preußens stark veränderten, da durch den Religionsedikt vom 9. 7. 1788 (bis 27. 12. 1793) und den Zensuredikt vom 19. 12. 1788 (beide erarbeitet von dessen Staats- und Justizmi- nister und ,Chef des Geistigen Departements‘ Jo- hann Christoph (Freiherr von) → Woellner [auch: Wöllner]), die dem Volk von Friedrich dem Großen uneingeschränkt eingeräumte Freiheit in Sachen Religion, Philosophie und Literatur widerriefen. Das Ziel beider von Kant in der Vorrede des Streits erwähnten Edikte (vgl. 7:5f.) war es, die während der Aufklärung innerhalb der lutherischen Landeskirche entstandenen vermeintlichen Irr- tümer bezüglich der Grundwahrheiten des Christentums erbarmungslos zu bekämpfen. In der Au- ßenpolitik engagierte sich Friedrich Wilhelm II. gegen das revolutionäre Frankreich, verlor aber in der Schlacht von Valmy am 20. 9. 1792. Dar- über hinaus trug er zur dritten Teilung Polens am 24. 10. 1795 bei. Das Ansehen Preußens sank un- ter seiner Regierung: Das Heer verwahrloste, das Beamtentum wurde unzufrieden und die Finan- zen wurden heruntergewirtschaftet. Erhalten ist ein umfangreicher amtlicher Briefwechsel zwischen Kant und Friedrich Wilhelm II. von 1777 bis 1794. Durch die Edikte wegen Religion stark betrof- fen beschrieb Kant den Charakter von Friedrich Wilhelm II. im Streit folgendermaßen: „ein tapfe- rer, redlicher, menschenliebender und – von ge- wissen Temperamentseigenschaften abgesehen – durchaus vortre licher Herr, der auch mich per- sönlich kannte und von Zeit zu Zeit Äußerungen seiner Gnade an mich gelangen ließ“ (7:5). Riccardo PozzoFile | Dimensione | Formato | |
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