Digitaler Luxemburgischer Sprachatlas auf der Grundlage des Laut- und Formenatlas von Robert Bruch

RABANUS, Stefan
2003-01-01

Abstract

Das vorliegende Projekt wurde in Kooperation mit dem Fonds National de la Recherche (Luxembourg), den Universitäten Trier und Luxembourg und dem Deutschen Sprachatlas in Marburg in Angriff genommen und ist an der Universität Trier angesiedelt. Ausgangspunkt des Vorhabens ist die weiterführende Aufbereitung und die Digitalisierung des im Jahre 1963 erschienenen, inzwischen vergriffenen "Luxemburgischen Sprachatlasses" von Robert Bruch. Das Projekt ermöglicht einerseits die Erfassung, Aufbereitung und Online-Publikation des veröffentlichten dialektgeographischen Materials und somit dessen Bereitstellung für weitere Forschungsvorhaben. Andererseits wird quasi prototypisch eine erste Anbindung eines externen Sprachatlasprojektes an den in Marburg angesiedelten "Digitalen Wenkeratlas" realisiert (vgl. www.diwa.info). Die erfassten Daten sind somit nicht nur für den luxemburgischen Raum und für die Erarbeitung eines neuen, in Planung befindlichen luxemburgischen Sprachatlasses von Bedeutung, sondern auch für die Untersuchung dialektaler Phänomene des Moselfränkischen und Mitteldeutschen Raumes.Die bei Bruch vorhandenen 173 Atlaskarten wurden digitalisiert und georeferenziert, ferner wurden entsprechende Datenbanken zur Informationsverwaltung und Informationsabfrage im Internet bereitgestellt. Das Projekt hat sich jedoch nicht nur auf die bloße Digitalisierung des vorhandenen Kartenmaterials beschränkt, sondern ermöglicht dessen dynamischen Auswertung. Dabei wird erstmalig eine Reihe von unveröffentlichten Materialien zugänglich gemacht. So wurden die bislang nicht veröffentlichten Erhebungsbögen digitalisiert, die am Ende des 19. Jahrhunderts an 375 Orten von Lehrern nach den Vorgaben Georg Wenkers erstellt wurden, aber dann für Wenkers Atlas nicht mehr weiter verwertet wurden. Diese Bögen stehen somit auch für die regionalsprachgeschichtliche Untersuchung des Luxemburgischen im 19. Jahrhundert bereit. Die digitalisierten Erhebungsbögen wurden in einem weiteren Schritt mit den Erhebungsorten der Grundkarte verknüpft. Damit kann nun gezielt auf die Fragebögen zugegriffen werden. Geplant ist ferner die Einbindung von Tonmaterialien, die zur Zeit schrittweise eingebunden wird (vgl. etwa die bereits zugänglich Aufnahme für die Hauptstadt Luxembourg).Neben seinem unmittelbaren Wert für die luxemburgische Linguistik kann das vorliegende Projekt durch die Anbindung an den Deutschen Sprachatlas in Marburg die Einbeziehung der Befunde zum Luxemburgischen für großräumig angelegte sprachgeographische Fragestellungen nutzbar machen. Da die Karten des Deutschen Sprachatlasses von Georg Wenker aus politisch-historischen Gründen den luxemburgischen Raum nicht verzeichnen, wird damit eine Lücke in der flächendeckenden dialektalen Erfassung im Westen des deutschen Sprachgebietes geschlossen. Somit werden auch unmittelbare Vergleiche zu jüngst abgeschlossenen, bundesdeutschen Sprachatlasprojekten möglich, wie etwa zum Mittelrheinischen Sprachatlas, der ebenfalls das im Westen des Erhebungsgebiets gelegene und eigentlich dazu gehörende Luxemburgische aus politischen Gründen unerfasst lassen musste. Allgemein betrachtet wird so ein erster Schritt in Richtung eines Informationsnetzes innerhalb der europäischen Dialektgeographie vollzogen, in deren Rahmen Sprachgrenzen und Ländergrenzen keine künstlichen Barrieren für die Erforschung linguistischer Zusammenhänge darstellen. Nicht zuletzt werden dadurch Fragen des Sprachkontaktes und des Sprachwandels in größerem Zusammenhang gestellt werden können, und somit auch für eine regionale Sprachgeschichte fruchtbar gemacht werden.
2003
Dialetti francone mosellano; Lussemburghese; Geolinguistica; Atlante digitale
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