Vergleichende Aspekte der deutschen Regionalsprachen: Morphologie
Rabanus, Stefan
2019-01-01
Abstract
Morphologie ist die Lehre von der Bildung der lexikalischen Grundbausteine der Rede (Wortbildung) und ihrer Formveränderlichkeit (Flexionsmorphologie). Die Wörter werden in Abhängigkeit von ihren semantischen Eigenschaften (Bezug auf die außersprachliche Welt), den syntaktischen Relationen zueinander (Rektion, Kongruenz etc.) und den Äußerungsabsichten der Sprecher (z. B. Kennzeichnung der Proposition als "irreal" oder "vergangen") flektiert, wobei den Sprachen dazu ein beschränktes Inventar an Kategorien und Merkmalen zur Verfügung steht. Die Regionalsprachen, verstanden als Gesamtheit der "Varietäten und Sprechlagen 'unterhalb' der nationalen Oralisierungsnorm", haben im deutschen Sprachraum ganz unterschiedliche Spektren, denen auch die Funktionsdomänen unterschiedlich zugeordnet sind. Das Medium aller regionalsprachlichen Register ist aber üblicherweise die Mündlichkeit. Den Regionalsprachen soll daher als Vergleichspunkt und Überdachungsvarietät die "Literatursprache" gegenübergestellt werden, d. h. die Standardsprache im Schriftmedium mit hohem Formanspruch. Die Dialekte bilden das unterste und standardfernste Register der Regionalsprache mit Varietätenstatus. Als solche repräsentieren sie das Maximum der morphologischen Verschiedenheit von der Literatursprache. Die Gesamtheit der morphologischen Möglichkeiten des Deutschen wird also aus der Kontrastierung von Literatursprache und Dialekten sichtbar, die in Kap. 2. und Kap. 3. vorgenommen wird. Als Dialekte werden auch Sprachinselvarietäten in Mehrsprachigkeitssituationen wie Zimbrisch oder Walserdeutsch berücksichtigt, die kein Teil einer deutschen Regionalsprache sind. Die morphologischen Spezifika der höheren Sprechlagen der Regionalsprache werden in Kap. 4. behandelt.File in questo prodotto:
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